Der ECHO Musikpreis – ein misslungenes Konzept
Man kennt es – besondere Produkte verdienen eine besondere Anerkennung! Gute Bücher, Filme oder Bekleidungsmarken werden nach Qualität bewertet, nicht nach Absatz. Produkte wie zum Beispiel neue Adidas Schuhe werden mit hohen Absatzzahlen und einer positiven Resonanz der Medien belohnt, nicht aber für ihre nackten Verkaufszahlen extra angepriesen.
Genau diesen Fehler begingen die Initiatoren des ECHO Musikpreises, der von 1992 bis 2018 verliehen wurde.
Antisemitismus erfährt Auftrieb
In einer Textzeile sangen die letzten Gewinner des Preises darüber, dass sie einen definierteren Körperbau hätten als der typische Auschwitzhäftling. So muskulös und dünn seien sie.
Kollegah und Farid Bang, zwei sogenannte Skandalrapper, zogen mit ihren misogynen und den Holocaust ins Lächerliche ziehenden Texten die Aufmerksamkeit der Staatsanwaltschaft auf sich. Aber nicht nur wurde das Verfahren gegen die beiden postpubertären Gestalten eingestellt, sondern sie bekamen auch noch den ominösen ECHO verliehen, denn an dubiosen Schulhöfen, in fragwürdigen Bars des modernen Dunkeldeutschlands und ähnlichen Orten verkauften sich diese Texte.
Dass diese Kuschelpädagogik nicht hilft, sondern im Gegenteil den emporgekommenen Provokateuren noch unnötige Bekanntheit beschert, ist doppelt beschämend.
Sehr schade war, dass die öffentliche Verbreitung eines derart fragwürdigen Liedgutes nicht nur gutgeheißen, sondern auch noch durch das folgende Medienspektakel unterstützt wurde. Anstatt eine derart misslungene Musik zu kritisieren und in die wohlverdiente Bedeutungslosigkeit zu verdammen, verschaffte ihr der ECHO auch noch einen Auftrieb.
Glücklicherweise erkannten sowohl Initiatoren als auch Kritiker die offensichtlichen Mängel des ECHOS und schafften diesen ab – seitdem wird über die Art und Weise eines vergleichbaren Preises gestritten.